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Puten halten
Besonders die Truthähne sind sehr imposante Tiere

Puten halten – Uraltes Nutzgeflügel aus der neuen Welt

Puten oder auch Truthühner sind ein uraltes Nutzgeflügel, allerdings in den indianischen Kulturen Nord- und Mittelamerikas, so dass sie erst nach der Entdeckung Amerikas nach Europa gelangten. Die ersten Puten wurden wohl schon um 1500 nach Spanien verbracht, was insofern beachtenswert ist, da Christoph Columbus ja erst 1492 das erste mal amerikanischen Boden betreten hat. Puten halten ist durchaus interessant für Selbstversorger mit entsprechender Hofgröße.

 

Rasanter Siegeszug durch Europa

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Von Spanien aus breitete sich die Putenhaltung rasant über Europa aus,

Nach England 1524 und 1530 bereits nach Deutschland. Mitte des 16. Jahrhunderts waren sie auch in Skandinavien verbreitet.

Wie Knochenfunde belegen waren die frühneuzeitlichen Puten verglichen mit den heutigen Rassen noch recht klein und ähnelten im Körperbau noch sehr der Wildform.

Größere wirtschaftliche Bedeutung erlangte die Putenhaltung dann wohl nach dem dreißigjährigen Krieg.

In den folgenden Jahrhunderten wurden aus der Urform sechs verschiedene Farbschläge herausgezüchtet, auf denen dann weitere Züchtungen aufbauten.

 

Puten halten
Die Aussicht auf selbst erzeugtes, antibiotikafreies Putenfleisch macht die Pute für Selbstversorger interessant

 

Deutliche Massenzunahme in der Zucht

Wobei das Hauptziel der Zucht eine deutliche Steigerung der Körpermasse gewesen sein dürfte, was auch gelang.

Schwere Putenschläge, wie die Bronzepute ereichen bei den Hähnen ein Gewicht von 10 – 15 Kg und bei den Hennen 6-8 Kg, wohingegen die Urform noch bei einem Hahngewicht von 5 Kg und bei den Hennen von 3 Kg lag.

Puten werden heute ausschließlich zur Fleischgewinnung gehalten.

Da es bei der Wirtschaftspute auf eine maximale Fleischausbeute bei minimalem Futterkosten ankommt, konzentriert sich das züchterische Ziel auf eine möglichst breitbrüstige Pute.

Von wirtschaftlicher Bedeutung ist die Putenhaltung heute vorwiegend in den USA, in Italien, England und Frankreich, wobei bei der Putenhaltung im großen Stil der zum Teil auch vorbeugende Einsatz von Antibiotika ein durch zunehmende Resistenzen wachsendes Problem darstellt.

Daher ist die Selbstversorgung mit antibiotikafreiem Putenfleisch durchaus ein interessantes Thema für den Selbstversorger.

 

Puten halten
Im Vergleich zu ihren männlichen Artgenossen ist die Pute doch um einiges kleiner und unauffälliger

 

Haltung nicht ganz unkompliziert

Da die Pute im Vergleich zu anderem Geflügel recht empfindlich ist sollte die Putenhaltung gut durchdacht sein und gerade hier auf altbewährte, etwas robustere Rassen wie die Bronzepute oder die Cröllwitzer Pute zurückgegriffen werden, die noch dazu vom Aussterben bedroht sind und so zum Rasseerhalt beigetragen werden kann.

Aufgrund der nicht ganz einfachen Haltung von Puten ist die Alternative, im Frühjahr Jungtiere zu kaufen und bis zum Herbst aufzuziehen um sie dann zu schlachten auch für den Selbstversorger durchaus interessant.

 

Puten halten
Die Haltung von Puten ist etwas anspruchsvoller als die anderer Geflügelarten

 

Vorsicht bei der gleichzeitigen Haltung von Hühnern

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Nichts desto trotz wird ein Vollblut-Selbstversorger selbstverständlich immer bemüht sein die gesamte Produktionskette abzudecken und so natürlich auch seine Schlachttiere selbst zu züchten, was natürlich auch bei der Pute möglich ist, wenn man beim Puten halten die nötige Sorgfalt walten lässt und über das nötige Fachwissen verfügt.

Über die Haltung von Puten geben die folgenden Seiten ausgiebig Auskunft, was allerdings von Vorneherein bedacht werden sollte ist, dass bei der gleichzeitigen Haltung von Hühnern einige Besonderheiten zu beachten sind. Puten können sich über Hühner mit der Schwarzkopfkrankheit infizieren, die bei Puten oft tödlich verläuft. Diese wird von Einzellern ausgelöst die über Kot und darin enthaltene Fadenwürmer übertragen wird. Nun gibt es einige Putenhalter die seit Jahren Puten und Hühner zusammen halten, ohne dass etwas passiert, bei anderen tritt binnen kürzester Zeit die Krankheit auf, was letztlich bestimmt daran liegt, dass der Erreger sicher nicht in allen Hühnerbeständen vorhanden ist. Nun bleibt es also jedem selbst überlassen ob er das Wagnis eingeht, man sollte aber um die Krankheit wissen und sie erkennen, wenn sie ausbricht.

 

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