Lebender Abenteuerspielplatz für kleine Racker
Grundprinzip des Bauens mit Weiden
Das Bauen mit Weiden funktioniert im Prinzip ganz einfach.Wegen ihres enormen Bewurzelungspotentials reicht es in der Regel aus, geschnittene Weidenruten oder -äste in den Boden zu stecken, so dass sie dort Wurzeln bilden und nach kurzer Zeit neu austreiben. Dadurch ist es möglich, ohne großen Aufwand in nahezu unerschöpflichem Formenreichtum „Gebäude“ zu gestalten, die sich selbst stabilisieren, erhalten und begrünen
Schnitt, Transport und Lagerung von Weidenruten
Schnitt:
Aufgrund des Wachstumsrhythmus von Weiden sollten Ruten idealerweise im unbelaubten Zustand während der Vegetationsruhe im Winter geschnitten werden.
Dieser Zeitpunkt gewährleistet die beste Bewurzelung und die stärkste Neutriebbildung in den ersten Jahren nach dem Stecken. Die Gewinnung des Astmaterials erfolgt am besten mit Sägen oder Baumscheren, jedoch nie mit Äxten. Diese können zu unnötigen Beschädigungen mit anschließendem Austrocknen führen und kommen deswegen ausschließlich zum Einkürzen auf die gewünschte Länge unmittelbar vor dem Stecken der Ruten zum Einsatz.
Transport:
Ist nach dem Schnitt eine Verwendungan Ort und Stelle nicht möglich, so empfiehlt sich ein schneller Transport der nicht gekürzten Ruten und Äste bei niedrigen Temperaturen und mit Verdunstungsschutz. Bei offenem Transport, z. B. auf einem Kfz-Anhänger, ist eine Abdeckung mit Folie ratsam, um eine Austrocknung durch den Fahrtwind zu vermeiden.
Lagerung:
Liegt zwischen der Gewinnung und der Verwendung des Rutenmaterials ein längerer Zeitraum, dann muss dieses so gelagert werden,dass die Vegetationsruhe gewahrt bleibt und ein Austrocknen weitgehend eingeschränkt wird. Dazu kann man die Äste an schattiger Stelle in Erde oder Sand einschlagen und mit Folien abdecken oder aber gebündelt und beschwert in kaltes Wasser – optimal sind Fließgewässer – tauchen.
Errichten und Pflegen der Weidenbauwerke
Wie sich in Versuchen herausgestellt hat, zeigen schräg gesteckte und dicke Ruten bessere Bewurzelungsergebnisse als senkrechte und dünne. Unterstützt wird die Wurzelbildung durch Wässernin der Anwachsphase und bei anhaltenden Trockenperioden, was man aus Gründen der Arbeitserleichterung z. B. mit Hilfe einer Tropfbewässerung - idealerweise unter Nutzung von Regenwasser - bewerkstelligen kann.
Man muss sich jedoch auch im Klaren darüber sein, dass zusätzlich zu der einmaligen, großen Aktion der Anlage selbst auch langfristig etliche Arbeitseinsätze zur Pflege des Bauwerksunabdingbar sind. Ist nämlich das Bewurzeln erfolgreich verlaufen und ein Neuaustrieb erfolgt, so sollten die neuen Triebe durch Binden oder Einflechten immer wieder in die Architektur des "Gebäudes" integriert werden. Möchte man eine etwas stärkere Verzweigung der Triebe erzielen, so kann man sie durch Schnitt etwas einkürzen und zum seitlichen Austreiben anregen. Sind Triebe zu lang, kann ein kräftiger Rückschnitt erfolgen, mit dem Weiden als schnittverträgliche Gehölze gut zurecht kommen. Bei kleineren Weidenbauwerken wird man dafür Astscheren
verwenden, bei größeren ist aus Zeitgründen durchaus auch der Einsatz von Heckenscheren sinnvoll.
Darüber hin- aus benötigt in manchen Fällen der Bodenbelag von Weidengebäuden, v. a. wenn sie von Kindern häufig aufgesucht und dadurch strapaziert werden, eine regelmäßige Verbesserung, indem man Schichten von Rindenmulch oder Holzhäcksel ausbringt und nach Bedarf ergänzt.
Vorgehensweise beim Bauen mit Weiden
Weidenbauwerke werden am besten zu Vegetationsbeginn angelegt. Vorher sollte man sich aber schon darüber klar werden, welche Art von Bauwerk manerrichten möchte
und wie viel Rutenmaterial dafür notwendig ist. Wenn man selbst nicht genü- gend Weiden schneiden kann, gibt es als Bezugsquellen kommunale Bauhöfe, Wasserwirtschaftsämter, Flussmeistereien oder sogar Weiden-Spezialbetriebe. Hilfsmittel zum Erstellen der Bauwerke sind Maßband, Schnüre (zum Markieren und Binden), Sand und Spaten, außerdem je nach Technik des Rutensteckens auch noch Vorschlaghammer und Locheisen. Vor Baubeginn werden die Grundrisse der Weidenobjekte ausgemessen und mit Sand markiert. Kreisrunde Gebäude können mit einer an einem Pfahl gespannten Schnur wie mit einem Zirkel gekennzeichnet werden.
Entlang der Markierung hebt man dann einen Graben mit 25-50 cm Tiefe und etwa 10-20 cm Breite aus, stellt dicke Gerüstäste in ca. 80 cm, dünnere Ruten in 15-30 cm Abstand hinein verfüllt wieder mit Erde. Dabei ist insbesondere wichtig, dass die Weiden einen guten Halt haben. Dies kann man mit einer anderen Technik noch besser erreichen: Man schlägt mittels Vorschlaghammer
und Locheisen ca. 50 cm tiefe Löcher in den Boden, führt die Weiden darin ein und füllt anschließend die Hohlräume mit Erde. Einige der Ruten kann man sicherheitshalber im Schatten oder im Wasser als Reserve aufbewahren, um nicht austreibende Weiden zu ersetzen.
Auswahl geeigneter Weiden
Obwohl Weiden voll belichtete, feuchte, konkurrenzarme Standorte bevorzugen, können sie wegen ihrer großen ökologischen Bandbreite auch aufden meisten anderen Böden gesteckt werden, sogar auf solchen, auf denen andere Gehölze nicht mehr zurande kämen. Dennoch sollten aus ökologischen Gründen möglichst Weiden aus der näheren Umgebung Verwendung finden, wodurch die besten Voraussetzungen für ein gutes Anwachsen gegeben sind
Bauanleitung verschiedener Weidenbau-Objekte
