*

Selbst wenn ein Selbstversorger weitestgehend auf tierische Zugkraft zur Bewirtschaftung seiner Selbstversorgung setzt wird er doch, so er denn ein halbwegs modernes Leben führen will, nicht umhin kommen ein Auto, Schlepper oder Lkw zu nutzen und somit Kraftstoff zu benötigen, was jedem Selbstversorger der nach einem nachhaltigen, autarken und möglichst von fossilen Energiequellen unabhängigen Lebensstil strebt immer ein Stachel im Fleisch sein wird…

 

 

Alte Zapfsäulen

Sicher kann man diesen Bedarfan jeder Tankstelle decken, sollte man jedoch das Ziel eines möglichst vollständigen Selbstversorgungsgrades und möglichst grosser Autarkie verfolgen stellt die Möglichkeit den eigenen Kraftstoff für seine motorgetriebenen Fahrzeuge und Maschinen,zu denen ja zum Beispiel auch ein motorisierter Vorderwagen für den Pferdezug zählt, selbst herzustellen eine sehr interessante Option dar,auch wenn dieses nur für Maschinen und Fahrzeuge mit Dieselmotoren so einfach möglich ist. Jeder Selbstversorger dessen Selbstversorgerhof über genügend Land verfügt um einen Teil davon zum Anbau von Ölfrüchten zu nutzen, kann sich relativ problemlos mit Pflanzenöl als Dieselersatz selbstversorgen. Vornehmlich zur Erzeugung von Pflanzenöl als Kraftstoff, auch PÖL genannt, wird aufgrund des einfachen und kostengünstigen Anbaus und der einfachen Handhabung Raps als Ölpflanze verwendet, möglich sind aber auch alle anderen Ölfrüchtewie etwa Sonnenblumen, Lein oder Oliven. Kleine Ölpressen sind auch relativ günstig zu bekommen, denn auch wenn man relativ viel Öl als Kraftstoff braucht reicht oft eine kleine Presse aus, da diese quasi rund um die Uhr vollautomatisch Öl pressen kann wenn man die Anlage entsprechend einrichtet. Ausserdem kann man mit etwas Tüftelei die Presse auch so einrichten, dass sie nur dann läuft, wenn die hofeigene Energieerzeugung durch zum Beispiel Wind-, Wasser- oder Sonnenkraftwerke mehr Strom liefert als gerade benötigt wird und so überschüssigen Strom bestmöglich ausnutzt und so sozusagen sogar speichert,nämlich in Form von Kraftstoff mit dem sich dann ja wieder Strom produzieren liesse in Zeiten wo die anderen Energiearten nicht genug Strom einbringen. Ein perfekter Kreislauf ! Das ist insbesondere dann von grossem Vorteil, wenn man sich autark mit Strom versorgt ohne an das öffentliche Netz angeschlossen zu sein.

Mechanikerfigur vor altem Traktor



Zusatznutzen des Ölpflanzenanbaus, immer vorausgesetzt es geschieht kleinparzelligim Rahmen einer Selbstversorgerwirtschaft, ist die zusätzliche Verfügbarkeit einer weiteren Pflanze zum Fruchtwechsel, einer weiteren Trachtquelle für die hofeigene Imkerei, insbesondere bei Raps und Sonnenblumen,und nicht zuletzt einer zusätzlich verfügbaren hochwertigen Futterart in Form des anfallenden Presskuchens, auch Trester genannt. Auch lässt sich natürlich eine kleine Menge des produzierten Pflanzenöls auch in der Küche des Selbstversorgers verwenden und spart so ein weiteres Zukaufprodukt.

 

 

 

Mechanikerin arbeitet an Auto



Um nun das selbst erzeugte Pflanzenöl nun auch als Kraftstoff nutzen zu können,muss man über Fahrzeuge und Maschinen verfügen, deren Motoren diesen Kraftstoff vertragen. Grundsätzlich sind das nur Dieselmotoren, wobei aber mit Ausnahme einiger alter Motoren, alle modernen Dieselmotoren zu diesem Zweck umgebaut werden wofür es mehrereMöglichkeiten gibt. Tut man dieses aber fachgerecht lassen sich Motoren heute zuverlässig mit Pflanzenölbetreiben auch wenn die Mineralöllobby offen oder verdeckt gerne andere Meinungen in die Welt setzt. Mit Hilfe von Umbausätzen lässt sich das von einem etwas versierten Schrauber gut selbst umsetzen. Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass die Verwendung von Pflanzenöl als Kraftstoff in Deutschland seit einigen Jahren Mineralölsteuerpflichtig ist. Diese Neuregelung hat zum fast vollständigen Erliegen der Pöl-Nutzung in Deutschland und zum Konkurs vieler Ölmühlen geführt. Wieder ein Beispiel einer absoluten politischen Fehllenkung.

Traktor im Sonnenuntergang