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Basis und Ziel

Als Humusschicht bezeichnet man die oberste ca. 10 – 30 cm starke Erdschicht die auch als Mutterboden bezeichnet wird. Physikalisch besteht sie aus einer Mischung aus dem ausgehenden mineralischen Boden und einem mehr oder weniger hohen Anteil an organischer Substanz, sprich verrottenden und verrotteten tierischen und pflanzlichen Bestandteilen. Die Humusschicht ist vollgepackt mit Kleinlebewesen und wimmelt von Leben.Es finden ständig Ab-und Aufbauprozesse statt. Mit dem Zustand dieser dünnen Erdschicht steht und fällt jeder Erfolg im Garten, insbesondere wenn dieser biologisch betrieben wird. Sie ist die Basis jeder Selbstversorgerwirtschaft und eine gute Humusschicht ist das Ziel jeden Gärtners und Selbstversorgers.

 

 

Humus

Ziel jeden Gärtners muss ein lockerer, nährstoffreicher aber ausgewogener Humus mit einem guten Wärmespeichervermögen sein.Dies lässt sich durch verschiedene Kulturmaßnahmen direkt beeinflussen. Aber vorher sollte man sich erst einmal anschauen, mit was man es da eigentlich zu tu hat…Zuerst einmal sollte man die Humusschicht als das betrachten was sie ist, nämlich als lebendigen Organismus also eigentlich als Lebewesen. Und so wie jedes Lebewesen sollte man ihn genau beobachten und aufmerksam, sorgsam und einfühlsam mit ihm umgehen,so wie es zig Generationen erfolgreicher Gärtner und Bauern vor uns getan haben und es bis heute tun.

 

Herbstlaub auf dem Rasen

Humus ist ständig in Bewegung und verharrt nicht starr in einem Zustand. Daher muss jeder Gärtner den Zustand seines Bodens immer beobachten und darf nicht davon ausgehen, dass der Boden jetzt für immer so bleibt, nur weil er einmal einen guten Zustand erreicht hat. Wichtig ist sich einfühlsam mit den gegebenen Umständen auseinanderzusetzen und aus diesen mit den geeigneten Maßnahmen das beste zu machen. Es ist völlig aussichtslos und nicht zielführend gegen vorhandene Gegebenheiten anzuarbeiten und völlig ändern zu wollen.Das beste natürliche Beispiel der Entstehung einer idealen Humusschicht bietet uns ein ein Waldboden in einem gesunden Mischwald.Der Waldboden bildet den perfekten geschlossenen Nährstoffkreislauf. Es gibt im Wald keine offenen Bodenflächen die der Erosion preis gegeben wären, alle Fläschen sicn mit Gräsern, Kräutern oder kleinen bis grossen gehölzen bewachsen oder zumindest von abgestorbenem tierischen und pflanzlichen Material bedeckt, das langsam zersetzt wird und so seine Nährstoffe dem Wald wieder zur Verfügung stellt, aber gleichzeitig auch den Boden vor Austrocknug und Erosion schützt. Aus diesem Material entsteht mit Hilfe Millionen verschiedener Organismen eine dunkle, duftende nährstoffreiche Erde, die ihre wertvollen Stoffe wieder der gesamten Gemeinschaft zur Verfügung stellt. Ein gesunder Wald hält immer die Balance zwischen Abbau und Aufbau und es kommt zu keinen Mangelerscheinungen. Es kommt zu keiner Auszehrug des Bodens obwohl kein Nährstoffeintrag von aussen erfolgt und auch nicht notwendig ist. Dieses Prinzip sollte jedem Gärtner im Hinterkopf als Idealbild ständig vorhanden sein und als Ziel dienen.

 

Drei Männer mit Spaten treten zum Umgraben an

Ein gesunder Humus strotzt vor Leben ! Eine einzige Handvoll Komposterde enthält weit mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde leben, und nur einen winzigen Teil davon können wir mit unseren Augen sehen. Eine wichtige Maßnahme das Bodenleben möglichst vital zu halten und vor schädigenden Einflüssen zu schützen ist das Mulchen der Flächen. In einem biologisch bewirtschafteten Garten sollten offene Erde im Prinzip nicht (längere Zeit) vorkommen.Offene Erde ist schutzlos Sonne, Wind und Regen sowie allen anderen schädigenden Umwelteinflüssen ausgeliefert und das wichtige Bodenleben der obersten Bodenschicht wird deutlich geschädigt und dezimiert, was natürlich auch Einfluss auf die weiter unten lebenden Mikroorganismen hat und so das Bodenleben insgesamt schädigt. Zusätzlich erhöhen offene Flächen selbstverständlich auch den Arbeitsaufwand bei der Bewirtschaftung, da die Natur immer und überall bemüht sein wird freie Flächen zu schliessen und dabei natürlich nicht berücksichtigt ob die wachsenden Pflanzen jetzt nach dem Geschmack des Gärtners sind. Ein weiterer wichtiger Baustein für einen gesunden Boden ist es, Bodenverdichtungen so gut es geht zu vermeiden und zu verhindern. Esist sehr langwierig, bis sich Bodenverdichtungen wieder abgebaut haben und in dieser Zeit ist die Durchlüftung und die Wasserspeicherfähigkeit stark herab gesetzt und somit das Bodenleben ebenfalls stark reduziert.

 

Ein verdichtetes Feld auf dem Wasser steht

Die gesunde Verrottung in der obersten Bodenschicht ist aerob, das heisst dass Luft vorhanden sein muss um eine gesunde Rotte zu gewährleisten.Das schliesst den Einsatz von Kunststofffolien als Ersatz einer natürlichen Mulchdecke schon allein daher aus, ganz abgeshen davon dass schon aus anderen nachhaltigen und ökologischen Gesichtspunkten der Einsatz von Kunststoffen im biologisch geführten Selbstversorgergarten auf ein Minimum reduziert werden sollte. Fehlt die Luft, entsteht eine schmierige, stinkende Masse die fault und schädliche Stoffe enthält. Die oberste Rotteschicht ist etwa 5 cm stark, darunter folgt die eigentliche, ca. 10 – 30 cm starke eigentliche Humusschicht. In dieser Schicht findet kein Abbauprozess mehr statt sondern ein Aufbau von Nährstoffen. Die in der Rotteschicht vorzersetzten Substanzen werden so weiter verarbeitet, dass sie von Pflanzen aufgenommen werden können. In dieser Schicht befinden sich die meisten Wurzeln die in einer engen Wechselbeziehung mit den Mikroorganismen und Pilzen stehen. Hier besonders hervor zu heben ist die Symbiose von Pflanzenwurzeln und Pilzgeflechten, der so genannten Mykhorriza.Die Mykhorizza-Pilze bzw. das Pilzwurzelwerk, das so genannte Myzel gehen mit den Pflanzenwurzeln eine direkte Verbindung ein und bilden so quasi eine Brücke zwischen Pflanzenwurzel und Boden über die Nährstoffe fast ungehindert von der Pflanze aufgenommen werden können.
Eine ähnlich faszinierende Zusammenarbeit besteht zwischen der Gruppe der Leguminosen (Erbsen, Bohnen und Kleepflanzen) und bestimmten Bakterien, den sogenannten Knöllchenbakterien bei der der Luftstickstoff in Stickstoffknöllchen an den Wurzeln der Pflanzen gespeichert wird und auch nach dem Absterben der Pflanzen zum Teil im Boden verbleibt. So wird für eine natürliche Stickstoffdüngung gesorgt.
Ein weiterer ganz wichtiger Mitspieler ist der Regenwurm, der in der Rotteschicht erstens selber zur Zersetzug von organischem Material sorgt, aber durch ihre Grabetätigkeit den Boden auch durchlüftet und durch ihren Kot auch Nährstoffe in tiefere Bodenschichten bringt.

 

 

Maulwurfshaufen auf einer Wiese

Während der Humus der oberen Rotteschicht zwar immer wieder nachwächst ist er aber auch relativ verletzlich und anfällig weggeschwemmt oder weggeweht zu werden.Der sogenannte Dauerhumus der eigentlichen Humusschicht ist sehr viel weniger anfällig und dauerhafter.Wo die Bodenschichtung intakt ist und die Lebensgemeinschaft der unzähligen Organismen funktioniert, da stellt sich die sogenannte Bodengare ein. Hat man diesen Zustand in seinem Biogarten erreicht, hat man einen Boden der alle Ideale erfüllt. Er speichert Wasser und Nährstoffe, ist reich an Kohlensäure und Stickstoff, ist luftig, locker und gut zu bearbeiten. Ein perfektes System zur Erzeugung hochwertigster Lebensmittel mit Milliarden von Helfern die sich der Selbstversorger nur zu nutzen machen und gut pflegen muss. Er kann mit diesem Boden perfekt arbeiten, braucht noch nicht einmal mehr umgraben, was in diesem Fall sogar kontraproduktiv ist, spart Zeit, Geld und Energie, da er weniger Arbeit hat und kaum Dünger zukaufen muss. Solch ein Boden der durch den Selbstversorger mit allen Maßnahmen wie Kompost, Mulchen und Gründungung sorgsam gepflegt und sanft behandelt wird, verfügt immer über alle benötigten Nährstoffe und Mineralien die für eine gute Selbstversorgung mit hervorragenden Früchte und Gemüsen notwendig sind.

 



Ausgetrockneter zerrissener Boden


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