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Das Konservieren der frischen Häute bis zum Beginn der eigentlichen Gerbung

Sofern man die frischen Häute nicht sofort gerben möchte, zum Beispiel weil es an Zeit fehlt oder man erstmal mehrere Felle sammeln möchte, muss man diese zügig konservieren um zu verhindern dass sie verderben, insbesondere in der warmen Jahreszeit. Wobei es auch so ist, dass zuvor getrocknete und gesalzene Felle später nach der Gerbung ein zäheres und reissfesteres Leder aufweisen.

Felle verschiedener Tiere



Einfrieren und Trocknen

 

Am einfachsten konservieren lassen sich frische Felle, indem man sie einfach zusammengerollt in den Tiefkühler gibt. Allerdings ist das daraus hergestellte Leder nicht reissfester als das aus frischen Fellen.Desweiteren gibt es grundsätzlich die Möglichkeit die Häute einfach zu trocknen. Das sollte man aber auf dünne Häute mit einem geringen Fettanteil beschränken an denen auch nur wenig Fett- und Fleischreste anhaften. Obwohl man tunlichst darauf achten sollte, dass diese Trocknung schnell erfolgt sollte man die Felle keinesfalls direkt in die Sonne stellen oder einer anderen Wärmequelle aussetzen bei der die Gefahr der Überhitzung ( über 35 Grad Celsius !) besteht.Möchte man Felle so trocknen sollte man sie aufspannen, z. B. auf einen Holzrahmen. Man muss darauf achten, dass sich die Ecken nicht einrollen und so nicht schnell genug trocknen. Dazu kann man zum Beispiel auf die noch frische Haut in den Ecken Zeitungspapier auflegen, dass sich dann vollsaugt und so haften bleibt. Dann rollen sich die Ecken nicht mehr ein.Verwendet man geschlossene Holzplatten zum Aufspannen, etwa eine alte Tür sollte man etwas altes Zeitungspapier zerknüllt hinter das Fell stopfen um die Luftzirkulation am Fell zu gewährleisten. Häute die an einem Stück anbezogen wurden (ohne Bauchschnitt) kann man auf speziellen Fellspannern aus Federstahl trocknen. Dafür krempelt man die Haut auf links und dreht die Fleischseite nach aussen. Die Trocknung sollte nach 2-3 Tagen abgeschlossen sein. Generell besteht bei dieser Art der Konservierung immer, speziell aber in der warmen Jahreszeit, immer die Gefahr, dass die Felle faulen und verderben, so dass man diese Methode nur unter Vorsicht und ständiger Beobachtung anwenden sollte.

zum Trocknen ausgelegtes Leder auf einem Dach in Marokko

Einsalzen

 

Weitaus unkomplizierter ist da die Trocknung mit Salz. Dazu eignet sich sowohl handelsübliches Kochsalz, als auch reines Winterstreusalz ohne Zusätze. Jod oder Fluorid als Zusatz im Kochsalz sind nicht nötig, richten aber auch keinen Schaden an.Um Felle nur für einige Tage bis zur Gerbung zu konservieren kann man einfach die Fleischseite dick mit Speisesalz bestreuen und die Ränder des Fells nach innen klappen, dann rollt man das Fell auf und lagert es an einem möglichst kühlen Ort.
Um ein Fell mit Salz zu trocknen sollte man es wie bei der einfachen Trocknung aufspannen. Dann bestreut man die Fleischseite dick mit Salz, so dass eine weisse geschlossene Schicht entsteht. Auch hier ist peinlich genau darauf zu achten, dass das Salz wirklich in jede Ecke der Haut gelangt. Bei Häuten mit einer dicken Fettschwarte wie Dachs oder Wildschwein sollte die Salzschicht genau so dick sein wie die Haut und die Fettschicht gemeinsam. In den ersten Tagen sollte man das nasse Salz einige Male wechselnum eine schnelle Trocknung der Felle zu gewährleisten. Beim Wechseln des Salzes kann man die Gelegenheit nutzen und auch eingetrocknete Fleisch- und Fettreste zu entfernen,die nun auch für schwächere Gemüter deutlich angenehmer zu handeln und auch besser zu erkennen sind. Ist das Fell auf diese Weise durchgetrocknet kann es an einem trockenen Ort sehr lange lagern und auf seine weitere Gerbung warten. Eine weitere Möglichkeit bietet die Lagerung in Salzlake, was einem das spätere Weichen erspart. Dazu lagert man die eingerollten reichlich gesalzenen Felle in einem Gefäß,dass nicht aus Metall besteht, zum Beispiel einem Speisskübel aus dem Baumarkt. Nach etwa einem Tag hat sich am Boden eine Salzlake gebildet. Nun gibt man noch einmal reichlich Salz über die Felle und füllt das Ganze mit Wasser auf, so dass die Felle gerade bedeckt sind. Im weiteren Verlauf muss dann nur immer wieder Wasser aufgefüllt werden und vielleicht etwas Salz nachgelegt werden.



Alkohol

Eine untergeordnete und wenig angewendete Konservierungsmethode besteht im Einlegen in Alkohol. Wenn jedoch die Fellfarbe nicht ausgeblichenwerden soll, sollte das Fell nicht länger als eine Woche in Alkohol gelagert werden. Ausserdem werden die Felle im Alkohol bereits angegerbt. Zum Konservieren benutzt man Brennspiritus oder Industriealkohol. Der Alkohol muss mindestens 50 %ig sein, besser aber 95 bis 100 %ig.Der Alkohol kann mehrmals verwewendet werden bis der Alkoholgehalt absinkt. Ganz gut eignet sich die Alkoholkonservierung, wenn man die Felle für Tierpräparationen verwenden will. In diesem Fall wird oft nur mit Alkohol gegerbt und später gegen Schädlingsbefall behandelt bzw. vergiftet. Das geschieht besonders bei Fellen kleiner Tiere wie Mäuse, Hamster oder Maulwürfe. Wenn man Felle größerer Tiere in Pelzqualität gerben will, sollte man schon aus Kostengründen doch eher auf andere Konservierungsarten zurückgreifen.

 

Kopf eines Wildschweinfells


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