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Für geschmeidige Felle und Leder

 

Um dem Leder die gewünschte Geschmeidigkeit zu verleihen muss es gefettet werden.Das Fett schmiert das Fasergefüge im Leder, so dass die Fasern zueinander beweglicher werden was mit der Schmierung von Teilen in einer Maschine vergleichbar ist. Trotzdem fühlt sich das Leder trocken an, weil das Fett bei richtiger Anwendung vollständig in das Leder aufgenommen wird.Meist wird das Leder gleich nach dem Gerben in noch feuchtem Zustand gefettet und über mehrere Tage an der Luft getrocknet. Dazu hängt man das Leder an einem schattigen Ort auf, bei Aussentemperaturen deutlich unter 20 Grad sollte man einen geheizten Raum wählen, aber keinesfalls die Felle auf die Heizung oder direkt in die Sonne legen, da auch jetzt noch schwere Schäden durch zu hohe Temperaturen entstehen können.

 

Leder, Bürste und Lederfett

Fetten

 

Eine Vorfettung wird oft schon während der Gerbung vorgenommen, dem folgt aber üblicherweise die endgültige Fettung nach der Gerbung. Manche flüssige Gerbstoffe, besonders synthetische, enthalten bereits Fettungszusätze.Auch bei der Sämischgerbung erfolgt bereits eine Vollfettung. Haupsächlich verwendet man zum Fetten tierische und pflanzliche Fette und Öle, aber in machen Fällen kommen auch Wachse, Stearine und Paraffine in Frage. An tierischen Fetten kommen vor allem Trane von Fischen in Frage aber auch Klauenöl aus Rinderklauen und Talg kommen zum Einsatz. An pflanzlichen Fetten verwendet man hauptsächlich Rhizinus- und Leinöl.Als Zusatz werden zusätzlich bestimmte Seifen eingesetzt. Zum Fetten von Leder ist eine Mischbarkeit der Fette mit Wasser hilfreich. Da sich Öle und Fette aber im Rohzustand nicht oder nur schwer mit Wasser mischen lassen, müssen diese mit geeigneten Mitteln emulgiert werden. Da das sehr aufwendig ist, empfiehlt es sich dem Hobbygerber auf bereits fertig emulgierte Fettungsmittel zurück zu greifen die einfach zu verwenden ud zudem recht preiswert sind. Hier bieten sich vor allem Lickeröle und Lickerfette an, die in Wasser gelöst eine Emulsion ergeben. Beispielhaft sei hier Pelgrassol CP genannt, wobei es auch andere Mittel wie Lipoderm-Licker, Lipamin-Licker, Baykanol-Licker gibt, die allerdings momentan für den Kleinanwender nur schwer oder gar nicht zu beziehen sind.



Bei der Fettung kann die elektrische Ladung eine Rolle spielen, so sind die meisten synthetischen und alle pflanzlichen Gerbemittel anionisch, also negativ eingestellt, wohingegen Gerbemittel aus Metallsalzen kationisch, also positiv eingestellt sind. Besonders stark kationisch sind Chromsalze.Kationische Leder nehmen anionische Fettungsmittel nicht vollständig auf, so dass besonders bei dickerem Leder dann an den innersten Schichten kein Fettungsmittel ankommt. Bei dünneren Ledern kann eine Fettung auch bei gegensätzlicher Spannung gelingen, was aber auch vom verwendeten Mittel abhängt. Dickere Chromleder sollte man zumindest mit einem Gemisch aus anionischen und kationischen Lickern fetten, besser ist aber eine rein kationische Fettung, besonders wenn sehr weiches Leder gewünscht ist.Bei der Gerbung mit Aluminiumsalzen fettet man die dünnen Schichten mit anionischen Lickern, die dickeren Schichten mit einem Gemisch aus anionischen ud kationischen Lickern je zur Hälfte. Alle anderen Leder werden anionisch gefettet. Wer, aus welchem Grund auch immer, nicht auf fertige Licker zurück greifen möchte, muss das Fett selber emulgieren.Dies kann zum einen mit Schwefelsäure geschehen, wobei sehr sorgfältig gearbeitet werden muss, zum einen zum Eigenschutz aber auch, da technisch sehr viel schief gehen kann. Der ph-Wert muss zwingend kontrolliert werden und sollte um 7 im neutralen Bereich liegen.Ein gutes Emulsionsmittel, das auch für den Anfänger geeignet ist, ist Eigelb im Prinzip wie bei der Herstellung von Mayonaise...
Eigelb besteht zum grössten Teil aus Fett, dem so genannten Eieröl und ist ein hervorragender Emulgator. Daraus hergestellte Emulsionen können einige Tage aufbewahrt werden. Mit Eigelb kann in sehr fetten Häuten auch das enthaltene Naturfett emulgiert werden.Jede Emulsion besteht aus dem gewünschten Öl, dem Emulgator und Wasser. Zuerst vermengt man das Eigelb gründlich mit dem Öl und gibt dann die erforderliche Menge Wasser dazu. Eine gelungene Emulsion hat ein milchiges Aussehen und es sind keine Fetttropfen an der Oberfläche zu erkennen.
Der ph-Wert soll zwischen 7 und 8 liegn und somit neutral bis schwach alkalisch sein.
Wie schon erwähnt kann die Fettung in zwei Etappen vorgenommen werden .
Nach einigen Stunden Angerbung wird eine kleine Menge Licker in die Gerbflotte eingerührt und danach weiter gegerbt.Damit erreicht man eine Vorfettung, die eigentliche Fettung geschieht aber nach der Gerbung. Dafür nimmt man die fertig gegerbten Häute aus der Flotte und lässt sie solange abtropfen bis sie nur noch feucht sind. Dann streicht man sie satt mit dem vorbereiteten Licker ein. Das kann man auch 2 bis 3 mal wiederholen. Danach trocknet man die Häute an einem schattigen Ort bei normaler Aussentemperatur, jedoch nicht uter 18 Grad oder in einer Trockenkammer bei 35 - 50 Grad.

 



Technische Leder wie etwa Treibriemen die eine hohe Reissfestigkeit haben müssen und sehr fest sein sollen fettet man im sogenannten Einbrennverfahren.Hierzu werden dicke Ledersorten verwendet, die nach der Gerbung vollständig durchgetrocknet werden. Dies ist besonders wichtig, da verbleibende Restfeuchtigkeit durch die Hitze des Fettes zum Sieden kommen und dann die Fasern des Leders regelrecht sprengen kann.Man verwendet beim Einbrennen Bienenwachs, Stearin oder Paraffin oder auch Gemische aus diesen. Diese Fettungsmittel werden kochend heiss auf das ausgetrocknete Leder aufgetragen. Nicht aufgesaugte Reste werden später mit einem Fettlöser, zum Beispiel Trichlorethan entfernt. Auch heisses Wasser kann hier gut helfen.

 

 

Alte Treibriemen in einer Mühle

Läutern

Insbesondere langhaarigen Fellen haften nach dem Fetten noch Fettreste an und auch auf der Narbenseite bei Ledern kann noch Gneist zurück geblieben sein. Diese Rückstände werden mit dem so genannten Läutern entfernt. In Gerbereien werden dazu Läutertrommeln verwendet.Dies sind Gefässe aus Metall, innen mit Holz ausgekleidet, die mit einem Elektromotor angetrieben werden und durch eine Klappe beschickt werden.
Sofort nach dem Fetten werden die Felle dick mit Läutermehl bestreut und in die Trommel gegeben. Dazu kommt noch zusätzlich reichlich Läutermehl. Nun lässt man die Trommel so lange laufen bis das Mehl sich fettig anfühlt und offensichtlich kein Fett mehr aufnehmen kann. Falls nötig wird der Vorgang nochmal wiederholt, eventuell mit einem feineren Läutermehl.Als Läutermehl kommen Sägemehle, Weizenkleie, feine Sande, Kaotin, Diatomeenerde und ähnliches zum Einsatz, die man einzeln oder auch gemischt verwenden kann.
Zum Schluss wird das Mehl gründlich ausgeschüttelt, dann sind die Felle sauber und der Pelz ganz locker.
Wer nur wenige Felle gerbt wird sich keine Läutertrommel anschaffen. Dann kann man man den Vorgang simulieren indem man das Läutermehl aufstreut und den Pelz gründlich mit der Bürste bearbeitet. Das ist zwar schweisstreibend, bringt aber das gleiche Ergebnis.
Nach dem Läutern werden die Häute wie beim Fetten beschrieben getrocknet.

 

Hund schläft im Sägemehl


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